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"60 Jahre widerspenstiger Widerstand"Gespräch mit Martin Löwenberg
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Programm
02.05.2005
10.05.2005
06.06.2005
13.06.2005
20.06.2005
Archiv |
60 Jahre widerspenstiger WiderstandMartin Löwenberg und die Geschichte der politischen Opposition in Bayern
Gegen Ende der sechziger Jahren, bedingt auch durch das starke Anwachsen der neofaschistischen NPD, zeigt sich im Gefolge der studentischen Protestbewegung erstmals in großem Umfang das Interesse einer jungen Generation an der Auseinandersetzung mit der Nazivergangenheit. Dies war ein wichtiger Grund dafür, dass sich die VVN 1971 zum "Bund der Antifaschisten" (seit 1996: "Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten") erweiterte. Damit konnten nun auch Menschen, die nicht selbst verfolgt waren, Mitglied der VVN werden." So waren es nicht zuletzt die Initiativen der VVN, die zur Errichtung von Gedenkstätten führten. Maßgeblich beteiligt waren Mitglieder der VVN daran, dass Mitte der sechziger Jahre endlich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau eine würdige Gedenkstätte entstand. Auszug aus dem Selbstdarstellungstext der VVN-BdA Bayern [www.vvn-bda.de/bayern]. Es gibt nicht mehr so viele Menschen in München, die wie Martin Löwenberg auf 60 Jahre Kampf für Demokratie, Frieden und Menschenrechte und gegen Nazismus, Rassismus und Antisemitismus zurückblicken können. Im Mai feierte er seinen 80.Geburtstag. Das Kriegsende erlebte er, gerade 20 Jahre alt geworden, wahrhaftig als Befreiung: Befreit aus dem KZ, befreit von Nationalsozialistischer Barbarei wurde der Schwur von den Überlebenden der Konzentrationslager zu seinem Lebensmotto: Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg! Und nach diesem Motto agiert er noch heute. Als die Ausstellungen 1997 und 2002 zu den Verbrechen der Wehrmacht den alten und neuen Nazis Anlass war, um wieder Stärke zu zeigen, setzte sich Martin Löwenberg an die Spitze der Gegenbewegung. Ein skandalöser Richterspruch, der bundesweites Aufsehen erregte, verurteilte ihn deshalb zu einer Geldstrafe, obwohl zeitgleich bekannt wurde, dass die Nazis einen Anschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Museums in München geplant hatten. Leicht hat er es sich nie gemacht, er unterwarf sich nie einem Gruppenzwang, sondern beharrte freundlich aber bestimmt immer auf seinem eigenen Kopf. Obwohl es wohl keine fortschrittliche Organisation gab und gibt, die Martin Löwenberg nicht mitgeprägt hätte, oder sogar mitgegründet hat. Zwei Jahre nach dem Krieg war er Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Zweimal 1958 und 1962 wurde er zu jeweils 10 Monaten Gefängnis verurteilt wegen "Rädelführerschaft in einer verfassungsfeindlichen Organisation". Hintergrund war sein Engagement gegen die Wiederaufrüstung. Davon ließ er sich aber auch nicht abbringen, weiter Brücken zu bauen:. Zur Zeit der Studentenunruhen knüpfte er ein Band zwischen der Arbeiterbewegung und den Studenten . In den 70ern zwischen Gewerkschaftsbewegung und Antifaschistischen Gruppen, - in den 80ern zwischen Ökologiebewegung und Arbeiterbewegung. Er brachte "die Sonnenblume und mit roten Nelke zusammen." Für sein Engagement wurde er mit der Medaille "München leuchtet" ausgezeichnet und im Dezember letzten Jahres mit der" Carl von Ossietzky Medaille für Zivilcourage" Musikalische Begleitung: Wir bedanken uns ganz herzlich bei Konstantin Wecker [www.wecker.de], der es sich nicht nehmen liess, Martin Löwenberg mit einem spontanen Geburtstagsständchen zu ehren. |