Kurz nachdem wir im Herbst 2004 das außergewöhnliche Leben von Olga Benario im Club Voltaire beschrieben haben, wurde der Dokumentarfilm von Galip Lyitanir fertig gestellt. Er enthält Passagen über die Zeit in Brasilien, die uns veranlasst haben, den Film zu zeigen, um die intensiven Eindrücke zu erweitern und 'Olga' noch besser kennenzulernen, wie sie in Brasilien immer noch liebevoll genannt wird.
Geboren 1908 in München tritt Olga Benario mit 15 Jahren in Schwabing dem kommunistischen Jugendverband bei. Mit dem Funktionär Otto Braun geht sie knapp 17jährig nach Berlin/Neukölln, wo beide 1927 wegen Hochverrats verhaftet werden. Olgas Vater sorgte in seiner Funktion als Rechtsanwalt dafür, dass sie bald wieder entlassen wurde. Sie nahm an einer spektakulären Aktion teil, bei der Otto Braun aus dem Moabiter Gefängnis befreit wurde; daraufhin mussten beide nach Moskau fliehen.
Von der Komintern wird sie mit Luis Carlos Prestes nach Brasilien geschickt, um dort den revolutionären Umsturz vorzubereiten. Nachdem die Revolution verraten wird und scheitert, werden Prestes, Olga und viele andere verhaftet. Sie wird 1936 hochschwanger nach Deutschland ausgeliefert. Ihre Tochter Anita überlebt den Holocaust und arbeitet heute als Mathematikprofessorin in Brasilien. 1942 wird Olga von den Nazis ermordet.
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