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2. Februar 2004: Zu Ideen und Lebenswerk des Anarchosozialisten Gustav LandauerLesung von Renate Börger & Achim Grauer
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Programm
02.02.2004
16.02.2004
01.03.2004
15.03.2004
05.04.2004
19.04.2004
03.05.2004
17.05.2004
14.06.2004
21.06.2004
05.07.2004
19.07.2004
Archiv |
Während der kurzen Münchner Räterepublik (1919) hatte er als Beauftragter für Volksaufklärung und Kultur eine Woche Zeit, für die Revolution zu begeistern und mit seinen kühnen Entwürfen zur Emanzipation des Menschlichen, des Potentiellen, des Individuellem im Gemeinschaftlichen Wurzeln in den Räten zu schlagen. Auch wenn dieser Kurzversuch ein jähes Ende und Landauer Opfer einer grausamen Mordes wurde: seine Ideen sprühen noch immer voller Hoffnung an die liebevolle Gestaltbarkeit menschlicher Verhältnisse und an die Kraft des Learning by doing, zum Beispiel in den Räten. Er kämpfte für Beziehungsverhältnisse statt Ausbeutungsverhältnisse, für schöpferische Arbeit in Liebe und Einfachheit, für Bereicherung in Wechselseitigkeit. Aber er war auch ein scharfzüngiger Kritiker des marxistischen Sozialismus. Er belächelte den wissenschaftlichen Materialismus als lebensfremd konstruiert, er verabscheute alle Tendenzen zu zentralistischen Strukturen und Bürokratien als verantwortungslähmend. Den bürokratischen Apparaten und industriellen Großstrukturen stellte er das gemeindliche und genossenschaftliche Leben entgegen. Sein Konzept vom Individuum, dessen Entfaltung die Grundlage eines mannigfaltigen Gemeinwesens bildet, war dabei antireligiös, antikollektivistisch und äußerst anspruchsvoll, was die ständige Bildungsnotwendigkeit des Humanen betrifft. Der Mensch war für ihn gut genug angelegt, aber ein Wesen - ebenso wie die Revolution- das sich in permanenter Übung herauskristallisieren muss. Geschichte war für ihn - im Gegensatz zu Hegel und Marx - historisch unfestgelegt und - modern ausgedrückt- ein offener Prozess. Landauer gibt uns auf leidenschaftliche Art zu denken und zu debattieren! Nach der Lesung ist Gelegenheit dazu! |