Club-Voltaire München

 

 

 

  "Der Mensch in seinem dumpfen Drang"

Vortrag von Dr. Tigris Seyfarth
 
 
 

Programm
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02.05.2005
60er Jahre:
W. Kunkel, M. Erber, S. Wunderlich, A. Loibl:
"Schwabinger Krawalle"

10.05.2005
Arthur Cohn / Ch. Steinfelder:
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06.06.2005
Martin Löwenberg:
"60 Jahre widerspenstiger Widerstand"

13.06.2005
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Ruth Rehmann
"Unterwegs in fremden Träumen"

20.06.2005
60. Geburtstag:
Tigris Seyfarth
"Der Mensch in seinem dumpfen Drang"

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Sechzig Jahre nach Kriegsende - Lebenswidersprüche

"Der Mensch in seinem dumpfen Drang war sich des wahren Weg´s wohl nie bewusst..."

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Tigris Seyfarth feierte am 20. Juni 2005 seinen 60. Geburtstag im Club Voltaire München. Er begann seine Lebenszeit als Mensch in einem Dorf nahe der tschechischen Grenze und lebte seit 1956 zuletzt mit seiner letzten Lebensgefährtin Petra Finsterle in München.

Tigris verstarb am 7. Juni 2018 nach langer Krankheit.

Er besuchte ein konservatives Gymnasium und ging danach für zwei Jahre als Zeitsoldat zur Bundeswehr, wo er erste Erfahrungen in antiautoritären Verhalten machen konnte. Als Medizinstudent wurde er politisch aktiviert durch Notstandsgesetze und die 68er Studentenbewegung. Bis 1975 durchlief er die für damals typischen politischen Schulungen und beteiligte sich an Aktivitäten im Umfeld eines "linkssektiererischen" Münchner Zirkels. Als Arzt arbeitete er zunächst neun Jahre im Krankenhaus, bevor er sich 1982 als Allgemeinarzt in einer Gemeinschaftspraxis niederließ. Ausgehend von den widersprüchlichen Strukturen des Gesundheitswesens problematisierte er eine fundamentale Kritik an den wissenschaftlichen Grundlagen der Medizin:

Als prosperierender Sektor der Ökonomie hat sie als Voraussetzung, dass die Menschen ihre typischen Eigenschaften auf ihren eigenen Organismus nicht anwenden können. Die Medizin führt zur Entmenschlichung und damit zu hilflosen Individuen. In dem seit gut zwanzig Jahren weitergeführten Prozess kam Tigris Seyfarth zu einer Erklärung, der aus dem materiellen Organismus des Menschen entstehenden Eigenschaften, die perspektivisch seine ökonomische, wie die daraus abgeleitete Abhängigkeit des Menschen von Stellvertretern (Medizin, Politik etc.) überwindbar erscheinen lassen. Dies beinhaltet eine Kritik an der historischen Funktion der sozialistischen Bewegung und zugleich Ansätze zu einer anthropologisch formulierten Perspektive. Seine Erklärung leitet die Gleichheit der Menschen nicht religiös, gesellschaftlich oder ökonomisch ab, sondern aus den Eigenschaften ihres Organismus, wie sie in jedem Menschen vorhanden sind.

Musikalische Begleitung: Überaschungsgäste

Dr. Tigris Seyfarth

Dr. Tigris Seyfarth