Haydar Isik wies schon 1996 mit dem Buch 'Verloren in Deutschland' auf die
Problematik der Zwangsehen hin, doch erst in der letzten Zeit
wird diese von einer immer breiteren Öffentlichkeit als gravierend
angesehen.
Die deutsche Politik nimmt dabei eine sehr widersprüchliche Haltung ein:
Zwar wird diese patriarchalische Tradition als inhuman und unmodern
kritisiert, doch hat sich in der Praxis bisher kaum etwas verändert:
Den Mädchen aus der Türkei wird bisher kein ausreichender Schutz geboten,
weder durch eine entsprechende Anwendung der Gesetze noch durch
konsequentes Eingreifen der ausiübenden Organe.
Ähnlich widersprüchlich verhält sich die türkische Regierung:
Einerseits zeigt sie z.B. durch das gesetzliche Verbot von Zwangsehen, dass
sie die Demokratisierung und Modernisierung anstrebt, andrerseits bewirkt
die missbräuchliche Auslegung der islamischen Religion ein Weiterbestehen
dieser frauenverachtenden Handlungsweise.
Wir unterstützen mit dieser Lesung das Frauen Bäckerei Projekt in der Stadt
Tunceli (kurdischer Name DERSIM).
Die B[rgermeisterin der Stadt legte dieses Projekt dem Verein
'Dersim-Gesellschaft für Wiederaufbau e.V.' vor.
Haydar Isik ist der Vorsitzende des Vereins, der die Finanzierung übernommen
hat.
Zur Zeit wird unter Aufsicht der Bürgermeisterin gebaut.
30 Frauen werden in diesem selbstverwalteten Projekt Arbeit und Verkauf
übernehmen können.
Die grosse Armut in Dersim macht dieses Projekt für die Frauen und ihre
Familien umso wichtiger.
Musikalische Begleitung: N.N.
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